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Wohnsiedlung Surtuor, Samedan

Die Architektur der Engadiner Landschaft besitzt eine grosse Vielfalt, die bei näherer Betrachtung nicht auf einer besonders dekorativen Fassadenbearbeitung, sondern auf einer anpassungsfähigen Gebäudetypologie gründet. Das traditionelle Haus vereint eine Vielzahl von Räumen für Mensch und Tier unter einem Dach. Es ist also eine Zusammenstellung von heterogenen Raumtypen zu einem einzigen, klaren, äusserlich homogenen Gebilde. Diese meist monolithischen Gebäude gruppieren sich zu einzelnen Weilern. Dabei stehen die Gebäude so zueinander, dass unterschiedliche Plätze und Aussenräume entstehen. Das traditionelle Wohnhaus ordnet sich in Lage und Ausrichtung der Topographie des spezifischen Ortes unter. So sind die Fenster der „Stüva“ immer auf den Brunnenplatz orientiert, ungeachtet von deren Ausrichtung.
Die Baukörper der Überbauung Surtuor regieren auf die traditionellen Engadiner Häuser der Umgebung und deren Ausrichtung auf den spezifischen Ort. Der eine Bau rückt mit der Stirn an den bestehenden Brunnenplatz und fasst gleichzeitig mit dem zweiten, L-förmigen Bau den zugehörigen Aussenraum. Die Balkone sind in die Baukörper eingeschnitten und erhalten so die monolithische Wirkung der Volumen, wie sie die alten Häuser auszeichnet.

Im Kopf zum Dorfkern hin befindet sich das Atelierwohnhaus der Architekten.
Das Atelier befindet sich im Untergeschoss. In den drei darüberliegenden Geschossen ist ein loftartiger Wohnraum angeordnet. Der Raum ist durch eine Sichtbetonhülle definiert, welche von unterschiedlichen Fenstern durchstossen wird. Der Innenraum hat keine Räume mehr, sondern Strukturen, die durch verschiebbare Wände und verstellbare Decken immer wieder neue Stimmungen schaffen, weit und eng, offen und geschlossen. Die statischen, nicht verschiebbaren Elemente, wie Aussenwände, Decken und Treppen, sind aus Sichtbeton, und stehen im Kontrast zu den farbigen Innenwände aus Gips, Glas und Sperrholz.

Die Konstruktion verleiht den Wohnbauten den muralen Charakter. Die karge schlichte Detaillierung unterstützt die monolitischen Kuben in deren Wirkung.
Die Gebäude sind in massiver Bauweise erstellt. Sockelgeschoss aus Beton, Decken aus Beton und Innen- wie Aussenwände in Backstein. Die Fassade ist mit 15 cm Aussenwärmegedämmt. Das Walmdach, als reines Kaltdach ausgeführt, ist mit einer Kupfer-Doppelfalzeindeckung ausgeführt. Die Holz-Metallfenster liegen in der äusseren Dämmebene.