Logo Lazzarini Architekten

Wellnessbad, Samedan

Dorfstruktur

Die heutige Kirche steht sehr dominant zum damaligen Hauptplatz des Dorfes. Durch die Vergrösserung des Platzes vom 19. Jh. fehlt der Kirche die Einbindung in die Homogenität des Strassenraumes. Der Neubau besitzt die nötige Masse um die Baulücke zu schliessen und die Kirche in die Häuserzeile einzubinden. Die Kirche bildet damit neu den Abschluss des Strassenzuges, und erhält damit die ihr zustehende Stellung innerhalb des Dorfgefüges.
Dies ist die städtebauliche Konsequenz aus der Dorfplatzerweiterung vor 150 Jahren.

Der Neubau Wellness stellt in Form, Farbe und Struktur ein eigenständiges Gebäude dar, versteht sich aber nur als Einzelbau in der Ortstruktur. Ein Glied in der Kette.

Morphologisch versteht sich der Neubau als präzise Einbindung in den spezifischen Ort. So bildet das Neubauvolumen eine differenzierte Plastizität und sucht damit eine Sinnesverwandtschaft mit dem Wesen von historischen Bauten.
Die Plastizität erhält der Neubau vor allem über die doppelt geknickte Strassenfassade und den leicht nach hinten geneigten Giebel. Dieser ungleichmässige Giebel teilt das Volumen im Strassenraum in zwei Teile, zum einen in ein Giebelhaus welches abgeschlossen sich zum Platz orientiert und zum andern in einen niederen Anbau welcher sich in die Gasse weiterentwickelt.

In städtebaulicher Konsequenz betritt man das Gebäude vom Dorfplatz her, über eine plastische Einbuchtung in der Fassade.
Ein fliessender Raum beschreibt den internen Weg. Der Besucher erhält eine einfache Abfolge von den verschiedenen Angeboten, über Rampen und eine zentrische Lichtspalte sind alle Räume miteinander Verbunden. Ein klares Wegnetz verbindet die einzelnen räumlichen Höhepunkte miteinander. Einzelne natürliche Lichtquellen begleiten den Weg. Über das zweigeschossige Sprudelbad, die introvertierte Dampfbadebene und ein Galleriegeschoss mit dem Heiss- und Grottenbad erreicht der Besucher nach unterschiedlichen stimmungsvollen sinnlichen Räumen das Kuppelbad. Dieses gibt als Höhepunkt den Blick in die Bergwelt frei. Über polygone Öffnungen in der Kuppel sind ganz gezielte Ausblicke möglich, und vom Wasserbecken aus wird der Blick frei in die Berninagruppe und das mit dem Wasserbecken verbundene Aussenbad.

Die Materialität der Innenräume ist geprägt von schlichten Steinplatten an Böden und Wänden und von Naturputzen an Wänden und Decken. Die Materialien sind auf die sinnliche Wirkung der Räume abgestimmt und unterstützen mit ihrer unterschiedlichen Farbigkeit subtil differenzierte Raumempfindungen.

Im Untergeschoss befinden sich sämtliche technischen Räume, diese sind frei nach Angaben der Haustechnik unterteilbar.

Der Neubau der Wellnessanlage stellt hohe bauliche Anforderungen an die Nachbargebäude. So muss auf die Bedingungen der angrenzenden Bauten vor allem der Kirche und des Kirchturms Rücksicht genommen werden.
Das Projekt ist so konzipiert, dass es mit der Erhöhung des Bauvolumens eigenständige bautechnische und statische Lösungen zulässt. Da sich im Untergeschoss lediglich untergeordnete technische Räume befinden, ist vorgesehen das bestehende Untergeschoss des heute bestehenden Gebäudes zu belassen, und den Neubau darüber zu stellen. Die bestehenden Fundamente werden über die Optimierung der Innenlastabtragung nicht höher belastet als heute.
Dieser Lösungsansatz bringt gewichtige Vorteile.

• Risikobegrenzung
• Die Fundamente von historischen Bauten müssen nicht unterfangen werden. Da auch kein Abbruch der heutigen Betonwand vorgesehen ist werden die angrenzenden Denkmäler wie Kirche und Turm auch keinen Erschütterungen ausgesetzt. Bei Rühlwänden oder Felsabtragungen für ein zweites Untergeschoss sind Erschütterungen unumgänglich.
• Strassenseitig ist keine Unterfangung der Strasse mit eventuellen Verankerungen unter den Nachbarliegenschaften nötig. Verkehrsbegrenzungen sind nicht nötig, da die Durchfahrtsbreite garantiert werden kann. Werkleitungen in der Strasse werden nicht tangiert.
• Kostenreduzierung, Kostensicherheit
• Keine Lastenverteilung im Untergrund
• Bauablauf ist sicherer
• Bautenschäden werden begrenzt
• Bessere Bauablauf, kürzere Bauzeit

Der Neubau wird mit einem Dämmbeton ausgeführt und wird aussen mit einem Naturputz versehen. Die Dachkonstruktion besteht aus eine Betonschale welche aussen gedämmt wird. Das Dach wird mit einem im Naturputzcharakter besandeten Flüssigkunststoffbelag abgedichtet.