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Wohnüberbauung Giardin, Samedan

Das Haufendorf Samedan besitzt einen städtisch verdichteten Ortskern, während sich ringsherum die Struktur auflockert und in eine Streubebauung übergeht. An der Grenze zwischen diesen Siedlungsmustern wurden zwei Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus realisiert.
Sehr bald entstand die Idee, den Hang zu terrassieren - wie es in der unmittelbaren Umgebung des Ortes seit Jahrhunderten praktiziert wird. Auf den drei parallelen, sich nach oben staffelnden Hangterrassen, erheben sich über einer Tiefgarage die drei Volumina mit ihrem zum Teil leicht trapezoiden Grundrissen. Das turmartige Mehrfamilienhaus mit seinen fünf Wohngeschossen steht an höchster Position und überragt die beiden Bauten zu seinen Füssen.
Die landschaftliche Schichtung setzt sich im Inneren fort. Die Wohnbereiche sind eingespannt zwischen den zwei Stirnseiten und auf die Talseite ausgerichtet, die Küche und die Erschliessungszonen liegen hangseitig und orientieren sich zu den schmalen Zwischenräumen der Gebäude, die an die engen Gassen Samedans erinnern. Durch die asymetrisch angeordneten Lochfenster bieten sich grosszügige Ausblicke in die Engadiner Bergwelt.

Geschichteter durchgefärbter Stampfbeton verleiht den vergleichsweise mächtigen Volumina eine eigenständige Ausstrahlung und erlaubt zugleich eine harmonisierende Einbindung, sowohl in die Landschaft wie auch an die historischen, ortstypischen Stein- und Putzfassaden ringsum. Die besondere Herausforderung während des langwierigen Entwicklungsprozesses war, für die Prototypfassade die richtige Komponentenmischung aus Kies, Wasser und Pigmenten festzulegen, so dass gleichzeitig die ästhetischen Erwartungen als auch die bauphysikalischen Bedingungen erfüllt werden konnten.

Mit Berücksichtigung der Druckfestigkeit, Frostbeständigkeit und Porosität wurde schliesslich die optimale Mischung des unarmierten Stampfbetons erzielt, damit die Oberfläche die beabsichtigte Maserung aufweisen konnte. Mehrere Farbmischungen, die wechselnd in unregelmässigen Schichten in eine Kletterschalung eingefüllt und durch Stampfen verdichtet wurden, verleihen der Hülle eine natürliche und lebendige Wirkung. Hinter der Fassade verbirgt sich ähnlich wie bei einem zweischaligen Mauerwerk eine Kerndämmung und eine innere Mauerwerksschale, die zusammen mit Lüftung und Wärmepumpe den Minergie-Standart ermöglichen.