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SAsC sü sasc

Architektur:
Die Sciorahütte ist von mächtigen Felsblöcken, schimmerndem Eis und Schnee sowie einer unverkennbaren, markanten Berglandschaft umgeben. Das Gebäude fügt sich unscheinbar in die Bergeller Alpen ein. Genau dieser unscheinbare Charakter wird durch die zurückhaltende Erweiterung des Gebäudes gestärkt. Die umliegenden Steine und Felsen sind das dominierende Material im gesamten Bau. In der ursprünglichen Bauweise wird auf selbstverständliche Art und Weise weitergebaut. Das schimmernde Blech des Daches stellt einen Bezug zu den glänzenden Oberflächen in der Landschaft her. Die Klarheit des Baukörpers und die Verschmelzung von Bestehendem und Neuem, geben den Besuchern das Gefühl, als wäre die Hütte schon immer da gewesen. Mit ihrem „gezackten“ Verlauf, passt sich die Dachform spielerisch der Bergsilhouette an.
Projekt:
Das Projekt „SAsC sü sasc“ sieht eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes in der Höhe vor, verändert jedoch nicht deren Grundrissform. Die Umliegende Freiraumgestaltung mit den verschiedene Terrassen und Treppen wird ebenfalls nicht tangiert.
Die Verschmelzung der verschiedenen Bauetappen ist Hauptmerkmal des Projekts. Der neue Gebäudeteil wird auf der bestehenden Struktur aufgemauert. Die Öffnungen werden beibehalten. Hinzu kommen die neuen Fenster, die sich proportional den bestehenden anpassen, sich aber trotzdem vom Charakter her unterscheiden wie es schon die Fenster
des später gebauten Anbaus tun. Ziel ist es, auf den zweiten Blick die Spuren der verschiedenen Etappen zu erkennen.
Die Holzverkleidung im Inneren der Hütte wird beibehalten und im Neubau sinngemäss weitergeführt. Dieses warme Material sorgt für eine gemütliche Stimmung. Mit einer Erweiterung des Eingangsbereichs, durch die Auflösung der beiden Schlafräume
im Erdgeschoss gibt man den Bergsteigern und Wanderern mehr Raum um anzukommen.
Man hat ausreichend Platz um Schuhwerk und Klettermaterial zu verstauen. Im angrenzenden belüfteten Trocknungsraum hat man die Möglichkeit nasse Kleider zu trocknen.
Durch die bestehende Treppe erreicht der Besucher die Schlafräume im Obergeschoss.
Die Aufteilung in kleinere Zimmer passt sich dem heutigen Komfortanspruch an. Durch eine neue Treppe erreicht man den grössten Schlafraum im Dachgeschoss. Der Aufenthaltsraum wird in seiner heutigen Form beibehalten. Die kleine angrenzende Stube wird durch eine besondere Fensterfront, welche über fächerartig angeordnete Leibungen einen starken Bezug zur einmaligen Landschaft herstellt, aufgewertet. Die neue Küche mit grösserer Ausgabe und Empfang wird den heutigen Bedürfnissen gerecht. Die kleine Treppe ins untere Geschoss verbindet die Küche mit dem Vorratslager. Zudem werden die beiden Vorratsräume durch eine Öffnung intern miteinander verbunden. Durch die Auflösung des Schlafraumes des Hüttenwarts im Erdgeschoss kann ein eigenständiger Bereich mit Tageslager, Nasszelle und ein kleiner Aufenthaltsbereich realisiert werden. Eine interne Treppe führt zu den Schlafräumen des Hüttenwarts und der Angestellten im Obergeschoss. Diese Räume bilden eine funktionale Einheit. Der Hüttenwart besitzt von seinem Zimmer aus auch eine Verbindung zum allgemeinen Treppenhaus. Der Schutzraum im ersten Untergeschoss bleibt unverändert. Dieser kann im Winter unabhängig offen bleiben und das Holz kann wie heute im hinteren Raum gelagert werden. Unverändert bleib auch die Erschliessung der sanitären Anlagen im zweiten Untergeschoss. Ein direkter interner Zugang wäre aus Sicht der Verfasser mit einem unverhältnismässig grossen Aufwand verbunden gewesen. Die Nasszellen werden jedoch angemessen in zwei Bereiche für Frauen und Männer unterteilt. Die heute unbenutzte Toilette oberhalb der Hütte kann als Zwischenlager umgenutzt werden. Abfall und anderes Material, das vom Helikopter abgeholt werden muss, können in diesem Nebengebäude abgestellt werden. Die zwei weiter südlich gelegenen Nebengebäude sollen ebenfalls erhalten bleiben.
Das Projekt verfolgt das Ziel, eine möglichst kompakte Einheit unter einem Dach zu schaffen. Die betrieblichen Abläufe werden vereinfacht und verbessert und im Bestand wird nur dort eingegriffen, wo es unbedingt nötig ist.
Energiekonzept:
Durch die kompakte Bauweise und die Anordnung der beheizten Küche und Gasträume in der Gebäudemitte sowie der Schlafräume in den oberen Geschossen, werden Herd und Öfen als Wärmequelle optimal ausgenutzt. Im Zentrum der Hütte befindet sich auch der neue Heizungs- und Warmwasserspeicher, wodurch Wärmeverluste minimiert werden können und die „Abwärme“ des Speichers dort anfällt, wo sie am meisten gebraucht wird. In der Küche kann weiterhin mit dem hüttentypischen Holzkochherd gekocht werden. Zudem kann die Ausstattung um weitere Geräte, wie Geschirrspüler, Abzug und Kühlschrank erweitert werden. Der Standort der Tiefkühltruhen befindet sich im 1. UG.
Brandschutzmassnahmen:
Die Erweiterung der Hütte erfüllt die Brandschutzvorschriften und ermöglicht eine sinnvolle Brandabschnittsbildung. Der Neubau ist als Massivbau mit Holzbalkendecken vorgesehen,
der die Brandschutzanforderungen durch eine Verkleidung des Tragwerkes mit Feuerwiderstand R60 /EI30, erfüllt. Die neue Treppe, die in das Dachgeschoss führt, ist mit Feuerwiderstand REI60 geplant. Zudem kann durch eine Ausstattung mit Brandmeldern und Feuerlöschern die Sicherheit im Brandfall erhöht werden. Weitere Abklärungen und eine eventuelle Anpassung der Konstruktion sind Teil der Weiterbearbeitung.